Samstag, 2. Oktober 2010
Die neue Mediokrität.
Bislang war mein Leben in beruflicher Sicht stets davon gezeichnet, dass ich mich für neue berufliche Aufgabenstellungen sehr schnell sehr überschwänglich begeistern, ja, vielleicht sogar in sie hineinsteigern konnte. Jedesmal war in mir drin dieses "Ja, das isses!", dieser Gedanke, dass ich nun angekommen bin, dass ich hier einen super Griff gemacht hätte, dass ich hier und jetzt alle meine Träume und Entwicklungsmöglichkeiten realisieren können würde. Ich konnte jedem der es hören wollte oder auch nicht, davon vorschwärmen, wie toll doch alles ist - und ich habe es auch gemacht.

Jedesmal kam nach 1-2 Jahren der Dämpfer und ich habe eigentlich schnell gemerkt, dass ich dem Unternehmen überdurchschnittlich viel Leistung gegeben aber dafür unterdurchschnittlich wenig zurückbekommen habe. Dass ich letztlich auf der Strecke geblieben war. Gepaart mit meinem hohen Gerechtigkeits- oder besser Ungerechtigkeitsempfinden eine explosive Mischung.

Nicht zuletzt stand ich deshalb im letzten Herbst kurz vor knapp vor einem Burn-Out und habe in einigen Sitzungen beim Herrn ohne Couch, dafür aber mit psychotherapeutischer Zulassung, die Kurve gekriegt. Die alte Arbeitsstelle war mir zwischenzeitlich ja nun sowieso egal, lediglich ein gutes Trainingsobjekt für das Erlernen des "richtigen" Arbeitens ohne sich zum August zu machen.

Nun habe ich gestern zum sechsten Mal nach meiner Ausbildung einen ersten Arbeitstag gehabt. Zum ersten Mal gibt es nicht diese Euphorie, aber auch nicht diese Sorge, diesen unterschwelligen Druck, dass ich mich um jeden Preis beweisen muss. Zum ersten Mal betrete ich ein Unternehmen mit dem guten Gewissen, dass ich leistungsfähig und versiert bin, dass meine Qualifikation dicke ausreicht, um die anfallenden Aufgaben zu meistern. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass alles, was ich in den ersten Tagen und Wochen gebe, den Grundstein legen wird, für die Ansprüche, die auch in Zukunft an mich gestellt werden. Und mit dem Wissen, dass ich allein es in der Hand habe, ob es ein Horrortrip wird oder eine Stelle, auf der es sich gut aushalten lässt und die man gern macht - die man aber eben auch beim Verlassen des Büros hinter sich lässt.

Ich bin noch nie so ruhig an eine neue Arbeitsstelle herangegangen. Mit einer mir bislang unbekannten Mischung aus Souveränität und Unbekümmertheit und einer kleinen Prise Desinteressiertheit, die es eben auch braucht, sich nicht komplett von dem Monster Arbeitsstelle einnehmen zu lassen.

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin.



Donnerstag, 30. September 2010
Der geigt mir auf die Nerven.
Ich sehe überall nur noch diesen David Garrett im Fernsehen. Jajaja, es wird Zeit, dass ich wieder arbeiten gehe, dann erledigt sich das automatisch wieder.

Aber: DER N E R V T !!!

Ja, hatter halt ein neues Album.
Ja, das ist bestimmt irgendwo erfolgreich in den Album-Charts.
Ja, der kann ganz toll Geige spielen.
Ja, der hat die Haare schön (und so lang).
Ja, den finden manche Weibchen sicher ganz lecker und würden gerne auch mal mit seinen Geigenbogen spielen...

Und wer den sehen will, kann doch in seine Konzerte gehen oder sich seine DVD kaufen. Aber nur weil da einer auf die (total neue, noch niiiieeee dagewesene) Idee gekommen ist, dass man ja Rockstücke auch mal mit klassischen Instrumenten, quasi instrumental, spielen könnte, muss ich den jetzt nicht auf allen Kanälen haben.

Und vor allem: Wenn datt doch so'n Wunderkind ist, sollte der nicht schlauer sein und wissen, dass der sich nicht im Fernsehen so dermaßen breittreten lassen sollte? Oder geht's dem nur darum hier mal eben das ganz schnelle große Geld zu machen und dann ist es ja in einem Jahr auch egal, dass sich niemand mehr für seine Geigerei interessiert?

Also wenn ich so talentiert an einem so wun-der-schö-nen Instrument wie der Geige wäre, dann würde ich mich der Kunst doch noch ein wenig mehr verpflichtet fühlen als nur der Kohle und mich und meine Geige nicht so verheizen.

Ich hätte das Aachener Wunderkind schlauer eingeschätzt.

Aber Glück für die ganzen hormongesteuerten Frauen:
Dumm f.ickt geigt halt gut.



Mittwoch, 29. September 2010
Zieh ich die Jeans an? Oder den Pullover mit V-Ausschnitt?
Heieieiei. Ich sachet Ihnen. Puh-uh-uh.

Ein Monat Umzug und Arbeitspause is rum.
Nich, dass schon alles fertig wäre. Nääääääää.

Aber Freitag muss ich wieder, also neu, arbeiten.
Und, ich schwör: Ich hab nichts (n i c h t s) anzuziehen.

In diesem Sinne: Aluuumiiiiiiiiiiiiinium!




Freitag, 10. September 2010
Mülltourismus.
Wenn das hier so weitergeht, muss ich bald Mülltourismus betreiben. Ich hab schon so viele Säcke rausgeschleppt. Die halten mich doch hier alle für bekloppt. Ich trau mich schon nicht mehr bei Tag an die Tonne...



Mittwoch, 8. September 2010
Geboren Umzug leben.
Verzeihen Sie bitte diese platte Überschrift angelehnt an eines der entsetzlichsten und nervigsten (wie ich finde) Lieder der jüngsten Zeit.

Erinnern Sie sich noch? Dat is hier ja eijentlich ne Ömzochs- und Renovierungsblock.

Da ich Wiederholungen aber selber hasse, erspare ich Ihnen jetzt die Rolle rückwärts und erzähle nicht, dass ich hier gerade alle meine Sachen wieder packe, Regale abbaue und Sperrmüll sortiere. Um endlich umzuziehen. Und dann wieder alles aufzubauen und die Höhle einzuräumen.

Ich erzähle Ihnen lieber in Kurzform, was in der Zwischenzeit noch so geschah:
Neuen Job ab 01.10. finden - erledigt
Neue Wohnung ab 16.09. finden - erledigt
Alte Arbeit durchstehen bis zum bitteren (im wahrsten Sinne des Wortes) Ende - erledigt

Und jetzt noch das wichtigste: Ich habe ein neues Handy. So'n Halligalli-Dingen, mit dem ich immer und überall online bin. Und das hat natürlich auch so eine Direktleitung zu Facebook und Twitter und watt nich noch alle. Und ich bin ja in keinem dieser sozialen Dinger da irgendwie Mitglied.

Deshalb mal die Frage an die Profis: Sollte ich? Und wenn ja, wo? Wartet die Welt auf mein Getwitter? Brauche ich Freunde bei Facebook? Oder bei Myspace? Oder sollte ich das einfach ignorieren und weiterhin sinnlose Apps installieren?