Sonntag, 24. Mai 2020
Tatsächlich...
...es geht alles noch.



Dienstag, 17. April 2012
Entschwängert.
Nach sechs Wochen war die Nachsorge bei meinem Frauenarzt.
Der hat mich offiziell entschwängert.
Mein erstes Ei ist auch schon wieder gesprungen.

Nach acht Wochen war der Mutterschutz vorbei.
Seither ist Elternzeit angesagt.

Und morgen kommt die weltbeste Hebamme das letzte Mal.

Und damit ist dann auch irgendwie klar, dass jetzt wirklich ein neuer Abschnitt beginnt.

Alles, was mich jetzt über Monate begleitet hat, was meinen Alltag (mit-)bestimmt hat und was mir helfen sollte, in dem neuen Lebensabschnitt Fuß zu fassen ist ab morgen endgültig vorbei.

Ein seltsames Gefühl irgendwie.

...to be continued...



Sonntag, 18. September 2011
Mein Frieden. Und das Knie.
Genau an diesem Wochenende vor vier Jahren kam ich zum ersten Mal hierher. In diese Stadt. Es war ein bisschen später als jetzt, so 18, 19 Uhr.

Ich weiß noch, dass ich verwundert war, dass auf den Straßen kein Auto fuhr, die Bushaltestellen nicht angefahren wurden und kein Taxi weit und breit zu sehen war.

Ich habe kurz innerlich geflucht. Ich habe erst kürzlich mein Knie demoliert, jetzt war es glühend heiss und dick. Aber ich konnte nicht zum Arzt gehen damit, wollte nicht. Immerhin musste ich hier hin in diese Stadt. Meinen neuen Job antreten, vielmehr die Einarbeitung hier vor Ort.

Also biss ich auf die Zähne, nahm meinen Rucksack und machte mich zu Fuß auf den Weg. Ich erinnerte mich, dass das Hotel nicht weit weg sein musste.



Es war mein erster Abend in der Stadt. Ich hatte Hunger und wollte noch eine Kleinigkeit essen. Ich stiefelte mit meinem schmerzenden Knie durch die Gassen. Der Umbro-Markt sei gewesen, vielleicht habe ich an einem der Stände noch Glück, sagte die Dame an der Rezeption zu mir. "Sonst müssen Sie halt schauen, ob Sie was im Restaurant bekommen."

Umbro-Markt. Nie gehört. Sagte sie so in einer Selbstverständlichkeit, als müsse ich da was mit anfangen können. Und für mich gab's nur die bevorstehende Einarbeitung. Ich war hier wegen des neuen Jobs. Einem neuen Lebensabschnitt. Einem neuen Abenteuer.

Ich ging durch die Gassen und ergatterte irgendwas zu essen.
Danach legte ich mich mit meinem schmerzenden Knie ins Bett und hoffte, dass es morgen etwas weniger schlimm wäre. Morgen bei der Einarbeitung.





Ein Jahr später, an jenem Wochenende, begann das, was als die Geschichte mit dem 461km-Entfernten seinen Lauf nahm.

Ich weiß noch, dass ich im Bad war, in der Wanne lag und mein Handy im Schlafzimmer piepend eine SMS meldete. Noch bevor mich der Gedanke, ob er es wohl ist, vollständig durchzuckt hatte, schaltete sich aus der Vogelperspektive schon meine Vernunft ein, holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück und sagte mir, dass das sehr unwahrscheinlich sei. Heute sei doch das Stadtlaufwochenende und der Umbro-Markt. Wahrscheinlich ist es eine Freundin. Oder meine Eltern melden sich. Dachte ich.

Als ich mein Bad zuende genossen hatte und auf mein Handy sah, sah ich, dass die SMS von ihm war.





Ein weiteres Jahr später an jenem Wochenende war ich wieder in der Stadt. Eigens für den Stadtlauf angereist und natürlich auch um ihn zu sehen. Seine Eltern habe ich damals kennengelernt. Und versteckt haben wir uns, vor den anderen. Den Arbeitskollegen.

Bei dem Lauf ist mir eine verwirrte Zuschauerin in den Weg gekommen. Sie wollte nur schnell die Seite wechseln. Während ich versucht habe, ihr auszuweichen, bin ich auf dem Kopfsteinpflaster, dass mich diese Stadt im Namen meiner Schuhe regelmäßig verfluchen lässt, ganz fürchterlich verkehrt aufgetreten. Ein beißender Schmerz kroch bis in mein Knie. Es hat angefühlt wie damals, vor zwei Jahren. Im Tunnel denke ich daran aus dem Rennen auszusteigen. Aber dann beisse ich auf die Zähne und bringe den Lauf zuende. Denke an damals, vor zwei Jahren, als ich auch noch etwas zu essen bekommen habe.





An diesem Wochenende vor genau einem Jahr bin ich hierher gezogen. Während die anderen gelaufen sind, habe ich die ersten Kisten ausgepackt. Mein Knie hielt sich zurück und kommentierte die vorangegangenen Wochen des Schleppens und Arbeitens nur mit einem dezenten Pochen. Am Nachmittag bin ich mit dem Bus in die Stadt gefahren. Jedenfalls so weit er fuhr. Denn ein großer Teil der Stadt ist ja gesperrt am Wochenende mit dem Umbro-Markt und die Straßen gehören den Läuferinnen und Läufern beim Stadtlauf.

Ich weiß noch, wie ich dachte, dass es drei Jahre lang immer schönes Wetter gab, an diesem Stadtlaufwochenende. Und was für ein Zufall es doch ist, dass sich das alles so ergeben hat. Immer an diesem einen Wochenende im Jahr.





Heute hat es geregnet.

Und während ich noch einmal die Wege gegangen bin, wie damals vor vier Jahren, als ich das erste Mal hier ankam, mit schmerzendem Knie und Hunger nach der langen Fahrt, habe ich mich nicht gewundert, über den Regen.

Als ich heute durch den Tunnel gegangen bin, schmerzte mein Knie nicht. Aber mein Herz ist gebrochen.

Mit jedem Schritt, den ich heute gemacht habe, habe ich Abschied genommen. Und ich habe meinen Frieden geschlossen mit dem, was in den letzten vier Jahren geschehen ist. Hier mit mir, in dieser und um diese Stadt.

Ich weiß nicht, wo ich in einem Jahr an diesem besagten Wochenende sein werde. Aber schon heute weiß ich, dass ich ein neues Kapitel aufgeschlagen habe. Heute, an dem besagten Stadtlaufwochende, an dem vor vier Jahren so viel seinen Lauf genommen hat.






Samstag, 6. August 2011
Auch mal.
Ich bin sehr gerührt, wieviel Anteil Sie alle hier an meiner doofen Jobsituation und meiner Schwangerschaft nehmen.

Vielen lieben Dank für die vielen netten, aufbauenden, hilfreichen, wertvollen und unterstützenden Kommentare. Ich freue mich jeden Tag darüber. ♥

Muss ja auch mal gesagt sein, näch.



Samstag, 1. Januar 2011
Und nu.
Nu is 2011. Wir sind alle alt genug, um zu wissen, dass mit dem bloßen kalendarischen Eintritt eines neuen Jahres erstmal nichts besser wird, aber irgendwie hängt man sich ja doch immer eine Menge Wünsche und Hoffnungen auf.

Ich möchte gar nicht in Jahresrückblicke verfallen, denn unterm Strich würde sich darin meine Verbitterung über all das, wo ich nicht das erreicht habe, was ich wollte, widerspiegeln - ich empfinde 2010 einfach als ein Jahr des Scheiterns, als ein einziges Scheitern und - da bin ich ganz einfach gestrickt - darauf möchte ich gar keinen Rückblick verwenden.



Für 2011 wünsche ich mir meinen Frieden zu finden. Dass sich meine Wünsche verwirklichen lassen und ich vom Universum nicht ständig eine bittere Pille nach der anderen zu schlucken bekomme. Ich wünsche mir rauszukommen aus dem ewigen Wartesaal des "wird schon alles irgendwie werden - irgendwann".

Ich wünsche mir anzukommen. Was die Wohnsituation angeht und die Beziehung. Ich wünsche mir die Freiheit Familienplanung nicht nur zu betreiben, sondern überhaupt erst andenken zu können. Ich wünsche mir Familie. Und Geborgenheit. Ich wünsche mir meinen Frieden.



Freitag, 24. Dezember 2010
Stille Nacht.
Es ist noch nicht einmal mittag und es schnürt mir die Luft ab. Ich bin allein. Und jeder Gedanke, jeder Blick, jede Idee, alles was mir in den Sinn kommt, tut weh.

Ich glaube, die Einsamkeit ist umso größer, wenn niemand die Sorgen kennt oder versteht, die einen bedrücken.

Allein.

Keine Eltern. Keine Freunde. Kein Partner.
Niemand, der die erschreckende Ruhe der Weihnachtszeit mit mir erträgt.

Im Wohnzimmer steht mein halbgeschmückter Baum. Der Kühlschank ist voll für vier.

All for nothing.
Did you really want?







Ich bin einfach so unendlich traurig.

Und aus dem Off ertönt immer wieder eine barsche Stimme.
"Hör auf zu heulen!", sagt die Stimme, während ihr Besitzer meine Wohnung verlässt.



Samstag, 18. Dezember 2010
Am Ende.
Ich habe immer daran geglaubt, dass alles besser wird, wenn ich nur erst umgezogen wäre.

Und dann stehe ich da vor meinem Leben, das keins ist. Alleine in einer Stadt, mit der mich nichts verbindet.

Völlig ohnmächtig, aber dennoch lassen mich meine Gefühle nicht in Ruhe. Ich fühle mich schuldig und gedemütigt, einsam und traurig, ängstlich, wütend und unverstanden. Unverstanden vor allem von dem einen, einzigen Menschen. Was den dadurch ausgelösten Schmerz ungeahnt potenziert.

Eine nicht endenwollende Anzahl kleiner Alltagsituationen, Bilder und Vorstellungen versammelt sich wieder und wieder und gibt mir den Rest. Zeigt mir das Scheitern auf, verletzt mich zielsicher mit einem Stich ins Herz.

Es kann nicht mehr lange dauern, dann gehen mir die Tränen aus. Wie soll ich das dann noch ertragen?



Samstag, 2. Oktober 2010
Die neue Mediokrität.
Bislang war mein Leben in beruflicher Sicht stets davon gezeichnet, dass ich mich für neue berufliche Aufgabenstellungen sehr schnell sehr überschwänglich begeistern, ja, vielleicht sogar in sie hineinsteigern konnte. Jedesmal war in mir drin dieses "Ja, das isses!", dieser Gedanke, dass ich nun angekommen bin, dass ich hier einen super Griff gemacht hätte, dass ich hier und jetzt alle meine Träume und Entwicklungsmöglichkeiten realisieren können würde. Ich konnte jedem der es hören wollte oder auch nicht, davon vorschwärmen, wie toll doch alles ist - und ich habe es auch gemacht.

Jedesmal kam nach 1-2 Jahren der Dämpfer und ich habe eigentlich schnell gemerkt, dass ich dem Unternehmen überdurchschnittlich viel Leistung gegeben aber dafür unterdurchschnittlich wenig zurückbekommen habe. Dass ich letztlich auf der Strecke geblieben war. Gepaart mit meinem hohen Gerechtigkeits- oder besser Ungerechtigkeitsempfinden eine explosive Mischung.

Nicht zuletzt stand ich deshalb im letzten Herbst kurz vor knapp vor einem Burn-Out und habe in einigen Sitzungen beim Herrn ohne Couch, dafür aber mit psychotherapeutischer Zulassung, die Kurve gekriegt. Die alte Arbeitsstelle war mir zwischenzeitlich ja nun sowieso egal, lediglich ein gutes Trainingsobjekt für das Erlernen des "richtigen" Arbeitens ohne sich zum August zu machen.

Nun habe ich gestern zum sechsten Mal nach meiner Ausbildung einen ersten Arbeitstag gehabt. Zum ersten Mal gibt es nicht diese Euphorie, aber auch nicht diese Sorge, diesen unterschwelligen Druck, dass ich mich um jeden Preis beweisen muss. Zum ersten Mal betrete ich ein Unternehmen mit dem guten Gewissen, dass ich leistungsfähig und versiert bin, dass meine Qualifikation dicke ausreicht, um die anfallenden Aufgaben zu meistern. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass alles, was ich in den ersten Tagen und Wochen gebe, den Grundstein legen wird, für die Ansprüche, die auch in Zukunft an mich gestellt werden. Und mit dem Wissen, dass ich allein es in der Hand habe, ob es ein Horrortrip wird oder eine Stelle, auf der es sich gut aushalten lässt und die man gern macht - die man aber eben auch beim Verlassen des Büros hinter sich lässt.

Ich bin noch nie so ruhig an eine neue Arbeitsstelle herangegangen. Mit einer mir bislang unbekannten Mischung aus Souveränität und Unbekümmertheit und einer kleinen Prise Desinteressiertheit, die es eben auch braucht, sich nicht komplett von dem Monster Arbeitsstelle einnehmen zu lassen.

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin.



Sonntag, 16. Mai 2010
Post-Urlaubs-Syndrom.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.
Ich will morgen nicht arbeiten.

Wuääääääääääääh.



Mittwoch, 31. März 2010
Aussichten.
"Die A. und ich haben gesagt, wenn wir mit 40 noch alleine sind, gehen wir zur Samenbank. Da kommste dann einfach mit.", sagt die D. zu mir.

"40 ist mir ein bisschen spät für eine Schwangerschaft.", maule ich.

"Du bist ja auch eh 3 Jahre jünger. Das passt doch.", entgegnet sie.

Hätten wir das also auch geklärt. Zu dritt gehen die A. die D. und ich zur Samenbank. Werden gemeinsam schwanger, treten in den dm-Baby-Bonus-Club ein und informieren uns über Kinderspielgruppen.

Wir ziehen alle in ein Zechenhäuschen.

A. ist handwerklich begabt und verfügt über einen dunkelgrünen Daumen und kümmert sich deshalb um den Garten.

D. ist Wohnungseinrichtungsexpertin aus Leidenschaft und sehr ordentlich und daher für unser Wohngefühl verantwortlich.

Ich kümmere mich um die Finanzen und bin als dann hoffentlich studierte Psychologin für die Erziehung unserer Kinder verantwortlich, damit die keinen Schaden kriegen.

Wir kriegen alle drei Jungs. Damit die Mädels später mal bessere Männer abbekommen, als wir.