Stille Nacht.
Es ist noch nicht einmal mittag und es schnürt mir die Luft ab. Ich bin allein. Und jeder Gedanke, jeder Blick, jede Idee, alles was mir in den Sinn kommt, tut weh.
Ich glaube, die Einsamkeit ist umso größer, wenn niemand die Sorgen kennt oder versteht, die einen bedrücken.
Allein.
Keine Eltern. Keine Freunde. Kein Partner.
Niemand, der die erschreckende Ruhe der Weihnachtszeit mit mir erträgt.
Im Wohnzimmer steht mein halbgeschmückter Baum. Der Kühlschank ist voll für vier.
All for nothing.
Did you really want?
Ich bin einfach so unendlich traurig.
Und aus dem Off ertönt immer wieder eine barsche Stimme.
"Hör auf zu heulen!", sagt die Stimme, während ihr Besitzer meine Wohnung verlässt.
Bilderrätsel.
Na? Finden Sie die Diagnose?
Seit Freitag (!) Durchfall als gäb's kein morgen mehr. Dazu Krämpfe, die vom Magen über den Bauch bis hin in den Rücken gehen.
On top der Schiss (was ein Wortspiel), weil ich mich in der Probezeit kurz vor der Betriebsruhe krank gemeldet habe, krank melden musste.
Am Ende.
Ich habe immer daran geglaubt, dass alles besser wird, wenn ich nur erst umgezogen wäre.
Und dann stehe ich da vor meinem Leben, das keins ist. Alleine in einer Stadt, mit der mich nichts verbindet.
Völlig ohnmächtig, aber dennoch lassen mich meine Gefühle nicht in Ruhe. Ich fühle mich schuldig und gedemütigt, einsam und traurig, ängstlich, wütend und unverstanden. Unverstanden vor allem von dem einen, einzigen Menschen. Was den dadurch ausgelösten Schmerz ungeahnt potenziert.
Eine nicht endenwollende Anzahl kleiner Alltagsituationen, Bilder und Vorstellungen versammelt sich wieder und wieder und gibt mir den Rest. Zeigt mir das Scheitern auf, verletzt mich zielsicher mit einem Stich ins Herz.
Es kann nicht mehr lange dauern, dann gehen mir die Tränen aus. Wie soll ich das dann noch ertragen?
Aus dem Leben.
Heute gelernt:
Man braucht weder facebook, noch StudiVZ, xing oder sonst was. Man muss nur einfach immer seine Handynummer behalten.
Dann kann's auch sein, dass Sie nach drei Jahren ein alter Freund anruft, weil er glaubt, Sie gerade in Hintertupfingen am Bahnhof gesehen zu haben und Sie in dem Gespräch erfahren, dass er gerade dabei ist umzuziehen, und zwar nur ein paar Ortschaften von Ihnen, die Sie ja selber gerade erst umgezogen sind, entfernt, wobei er ja aber gar nicht wusste, dass Sie überhaupt umgezogen sind, weil Sie ja drei Jahre gar nichts mit ihm zu tun hatten.
Das Leben ist schon abgefahren manchmal.
Ach, ich freu mich.
frollein am 12. November 10
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Das allererste Mal.
Sagt mein Chef heute zu mir: "Ach, wenn ich Sie nicht hätte."
Und dann kommt unser CFO, der eigentlich immer im Stress ist und alle Leute meistens völlig kurzangebunden abbügelt und tauscht sich mit mir über eine anstehende Kündigung eines Distributorenvertrages aus und wir eruieren gemeinsam wie man das am besten gemeinsam mit einem Anwalt angehen könnte.
Ich fühl mich jetzt schon so ein bisschen so, als hätte ich heute zwei Ritterschläge bekommen.