Ich sollte nochmal ins Krankenhaus, in die chirurgische Notfallambulanz, weil mein Doc meine neulich geäußerten Unterbauchbeschwerden ernst nahm und die Tatsache, dass sich das alles so ausschließlich rechtsseitig abspielte, ihm so ein bisschen Sorge bereitete. Also, ab in die Ambulanz, Blinddarm abklären. Da war ich heute.
Und bin wieder da, Blinddarm unbestätigt.
Jetzt wollte ich gerade bei einem Kakao mal meinen Befund lesen und mein Blutbild spickeln, da dachte ich, ich lese nicht recht. Steht da:
Schwangerschaft
Beta-Choriongonadotropin (HCG): n. nachweisbar
Da ist mir aber kurz mal das Herz stehengeblieben und ich hab so eine leichte Panik in mir aufsteigen gehabt.
Ich hab das Blatt gedreht und gewendet und den Brief und überhaupt und wusste nicht, ob heulen oder da anrufen und irgendwann fiel mein Blick auf den Kopf des Blutbefunds.
Haben die mir - zusätzlich zu meinem Befund - noch den Ausdruck vom Blutbild von einer Omi Baujahr 1927 eingetütet.
Ey, ohne Worte. Was für ein Schock.
Andersrum: Vielleicht gut, dass ich beide Befunde bekommen habe und nicht die 84-jährige Omi. Ich glaub, der ihr Herz wär vielleicht gleich stehen geblieben, wenn sie in ihrem vermeintlichen Befund gelesen hätte, dass bei einem HCG von 16828 eine positive Schwangerschaft vorliegt.
Schon beim Gedanken daran, dass ich jetzt einkaufen gehen muss, haut mich diese bleierne Müdigkeit völlig um.
Und dann immer dieser Ischias.
Ey, warum sagt einem niemand, wie heftig einem dieser Nerv schmerzhaft reinfahren kann?
Wäre ich nicht langsam aber sicher unübersehbar schwanger, dann würde ich echt glauben, ich sei schlagartig um 50 Jahre gealtert und müsste den Block hier umbenennen in daily:omma.
Ich hatte gerade ein sehr aufschlussreiches Telefonat mit dem Gewerbeaufsichtsamt.
Nachdem mich seitens meines Arbeitgebers ja niemand weiter darüber informiert (hat), was es mit diesen eventuell-ja-vielleicht Beschäftigungsverbot wegen der Fahrzeiten im Außendienst auf sich hat, habe ich mich selber mal schlau gemacht (google sei dank) und ein hüppsches Merkblatt für werdende Mütter im Außendienst gefunden. Und da stand dann auch drin, dass man sich bei weiteren Fragen doch an das Regierungspräsidium wenden möge.
Gesagt - getan.
Es war eine sehr erquickliche und aufschlussreiche Dreiviertelstunde, bei der der gute Mann am anderen Ende der Leitung etwas über das wahre Leben da draußen in der freien Wirtschaft gelernt hat und wie es da so zugehen kann. Und ich weiß jetzt, dass mein Arbeitgeber aber gerade mal so richtig schön mittendrin dabei ist, jegliche Sorgfalts- und Informationspflichten zu missachten. Und dass es da auch keine "Kulanzzeiten" für die Abstimmung zwischen Vertriebsleitung und Personalleitung gibt, sondern dass man mir spätestens nach der Vorlage der eigens angeforderten Bescheinigung über meine Schwangerschaft und in welcher Woche ich denn stecke, ganz klar und s o f o c h t hätte sagen müssen, was geht und was nicht, da ich ja den dritten Monat schon hinter mich gebracht habe. Und da ich meine Termin- und damit auch Tourenpläne ja sogar wöchentlich an meinen Vorgesetzten schicke, können die da auch nicht auf Unwissenheit machen. Normalerweise müssten die mich davon abhalten, Tage zu planen, bei denen ich mehr als 8,5 Stunden arbeite und mehr als 4 Stunden fahre. Soso.
Macht hier aber keiner. Mein Chef hat sich ja nur noch darauf eingestellt, die beleidigte Leberwurst zu spielen und mir zu suggerieren, dass ich eine doofe, doofe Mitarbeiterin bin.
Was sie aber seitens der Personalabteilung machen, ist mir zu sagen, dass ich bei meiner nächsten Vorsorgeuntersuchung bitte eine Bescheinigung vom Arzt mitbringen soll, wie lange denn der Termin in Anspruch genommen hat. Also, von mir alles mögliche unverzüglich fordern klappt ganz prima. Aber andersherum: nüscht.
Montag ist die Personalleiterin aus ihrem Urlaub wieder da und dann erwarte ich, dass sich was tut. Und wenn sich da in der nächsten Woche nichts tut, dann tut der nette Mann vom Gewerbeaufsichtsamt was.
Die Stimmung ist ja eh schon am Arsch.
Und ich bin jetzt auch endgültig auf Krawall gebürstet.