Zurückgeschossen.
Ich hatte gerade ein sehr aufschlussreiches Telefonat mit dem Gewerbeaufsichtsamt.

Nachdem mich seitens meines Arbeitgebers ja niemand weiter darüber informiert (hat), was es mit diesen eventuell-ja-vielleicht Beschäftigungsverbot wegen der Fahrzeiten im Außendienst auf sich hat, habe ich mich selber mal schlau gemacht (google sei dank) und ein hüppsches Merkblatt für werdende Mütter im Außendienst gefunden. Und da stand dann auch drin, dass man sich bei weiteren Fragen doch an das Regierungspräsidium wenden möge.

Gesagt - getan.

Es war eine sehr erquickliche und aufschlussreiche Dreiviertelstunde, bei der der gute Mann am anderen Ende der Leitung etwas über das wahre Leben da draußen in der freien Wirtschaft gelernt hat und wie es da so zugehen kann. Und ich weiß jetzt, dass mein Arbeitgeber aber gerade mal so richtig schön mittendrin dabei ist, jegliche Sorgfalts- und Informationspflichten zu missachten. Und dass es da auch keine "Kulanzzeiten" für die Abstimmung zwischen Vertriebsleitung und Personalleitung gibt, sondern dass man mir spätestens nach der Vorlage der eigens angeforderten Bescheinigung über meine Schwangerschaft und in welcher Woche ich denn stecke, ganz klar und s o f o c h t hätte sagen müssen, was geht und was nicht, da ich ja den dritten Monat schon hinter mich gebracht habe. Und da ich meine Termin- und damit auch Tourenpläne ja sogar wöchentlich an meinen Vorgesetzten schicke, können die da auch nicht auf Unwissenheit machen. Normalerweise müssten die mich davon abhalten, Tage zu planen, bei denen ich mehr als 8,5 Stunden arbeite und mehr als 4 Stunden fahre. Soso.

Macht hier aber keiner. Mein Chef hat sich ja nur noch darauf eingestellt, die beleidigte Leberwurst zu spielen und mir zu suggerieren, dass ich eine doofe, doofe Mitarbeiterin bin.

Was sie aber seitens der Personalabteilung machen, ist mir zu sagen, dass ich bei meiner nächsten Vorsorgeuntersuchung bitte eine Bescheinigung vom Arzt mitbringen soll, wie lange denn der Termin in Anspruch genommen hat. Also, von mir alles mögliche unverzüglich fordern klappt ganz prima. Aber andersherum: nüscht.

Montag ist die Personalleiterin aus ihrem Urlaub wieder da und dann erwarte ich, dass sich was tut. Und wenn sich da in der nächsten Woche nichts tut, dann tut der nette Mann vom Gewerbeaufsichtsamt was.

Die Stimmung ist ja eh schon am Arsch.
Und ich bin jetzt auch endgültig auf Krawall gebürstet.

Ab jetzt wird zurückgeschossen.




oxo am 05.Aug 11  |  Permalink
ham sie rechtsschutz?

dann wird das nämlich für sie eine herrliche angelegenheit!

wennse keinen haben, dann sieht die sache aber immer noch meeeeehr als gut aus!

( ... nur, um mal so die rechtliche seite kurz beleuchtet zu haben ... )

frollein am 05.Aug 11  |  Permalink
Nö, keinen Rechtsschutz.
Aber was sollte ich damit auch tun?

Ich will ja nur wissen, wie die Pappnasen sich das alles so weiter vorstellen mit meiner Arbeit... hmpf.

inez am 05.Aug 11  |  Permalink
Lassen Sie sich nichts gefallen, das Recht ist ja auf Ihrer Seite und Sie haben "denen da" ja wirklich Gelegenhei gegeben, angemessen zu reagieren ... wenn die so doof sind, selber schuld!

frollein am 05.Aug 11  |  Permalink
Nein, so ist es ja auch nicht.
Ich werde ja zu nichts gezwungen, was nicht rechtens wäre, ich hoffe, das ist jetzt nicht so rübergekommen. Also niemand verlangt von mir, dass ich irgendwas mache, was gegen das MuSchG verstößt oder so...

Aber ich werde halt ein wenig geschnitten, ich erfahre nicht, wie es weitergeht und diese Informations"lücke" lässt mich unruhig werden... ich weiß, dass ich z.B. keine Tagestouren von mehr als 4 Stunden Autofahren mehr machen muss (nicht, dass man es mir ausdrücklich gesagt hätte, aber ich weiß es), also lasse ich das. Aber was ich stattdessen machen soll, das sagt mir ja auch keiner. Und das ist eine Situation, die finde ich irgendwie doof. Denn ich sitze hier und habe ein schlechtes Gewissen...

inez am 05.Aug 11  |  Permalink
ach so!
hab ich wohl falsch verstanden ... sorry!

frauaehrenwort am 05.Aug 11  |  Permalink
Du hast ein schlechtes Gewissen? Nu hör aber auf. Diese Pappnase die sich Dein Chef nennt müsste sich schämen und ein schlechtes Gewissen haben. Ich wäre an Deiner Stelle auch auf Krawall gebürstet!

frollein am 06.Aug 11  |  Permalink
Ich weiß. Leider kann ich oftmals nicht aus meiner Haut und bin immer viel zu lieb. Ich weiß, dass er eigentlich ein schlechtes Gewissen haben müsste. Aber er fühlt sich gerade ungerecht behandelt und mit den Gefühlen, die das bei mir wiederum auslebt, muss ich halt irgendwie klarkommen.

feuerlibelle am 05.Aug 11  |  Permalink
das sind die üblichen, fiesen praktiken der chefs mit schwangeren ad-mitarbeiterinnen - ich würde sie allesamt am liebsten anzeigen. liebes frollein, ich drücke alle verfügbaren daumen, dass sie das spielchen sowohl als auch gewinnen und dabei nicht allzuviel energie vergeuden, die sie besser in den folgewochen in ihr wohlbefinden investieren.

ich möchte ihnen gerne empfehlen, nicht zu signalisieren dass sie mehr wissen, als es ihren chefs lieb ist und lassen sie die bagage ein bisschen blödsterben. das kann auf keinen fall schaden - sie sind eine sehr sensible und kluge frau und merken schnell wie ihr gegenüber reagiert, und dementsprechend können sie ihre strategie ändern. "auf krawall gebürstet" klingt schon sehr gut. toi, toi, toi und lassen sie sich auf keinen fall übern tisch ziehen.

frollein am 06.Aug 11  |  Permalink
ich möchte ihnen gerne empfehlen, nicht zu signalisieren dass sie mehr wissen, als es ihren chefs lieb ist und lassen sie die bagage ein bisschen blödsterben.

Inwiefern? Können Sie mir das konkretisieren?
Ich nehme ja jeden strategischen Tipp gern dankbar an, aber wie meinen Sie dies?

feuerlibelle am 06.Aug 11  |  Permalink
nun, sie haben doch bei ihrem zuständigen gewerbeaufsichtsamt genaue erkundigungen [was-wie-wann] eingeholt und somit wissen sie welche verpflichtenden mitarbeiterinformationen ihnen der dienstgeber bisher vorenthalten hat.....(bewußt/unbewußt?)
bei ihrem kommenden gespräch mit der personalchefin könnten sie also so tun, als ob sie auf rechtlichen beistand ihrer firma hoffen, weil durch das komplexe gefüge ihnen nicht eindeutig klar ist was ihnen ab wann zusteht und so....
sie merken dann eh sofort, inwieweit ihr vis-à-vis mit offenen oder gezinkten karten spielt. über den unterredungsinhalt sollten sie möglicht umgehend ihren ansprechpartner beim GAA in kenntnis setzen. praktisch kann ihnen eh nix passieren, weil das gesetz auf ihrer seite ist - doch die nervenanspannung ob der unfairen methoden des dienstgebers können einen halb kaputt machen. ich drücke ihnen beide daumen und weiß, dass sie alles richtig machen werden.... ;-)

kelef am 06.Aug 11  |  Permalink
die feuerlibelle hat - wieder einmal - völlig recht.

erklärt hätte ich es allerdings weniger elegant als sie: ganz offensichtlich versucht die firma sie ein wenig über den tisch zu ziehen, resp. sie zu "bestrafen".

pflanzen sie also ein hübsches bajonett auf und laden sie die herrschaften höflich ein, sich bei bedarf hineinzustürzen.

wenn man im recht ist, ist das recht einfach. wenn sie ein diktaphon mitlaufen lassen können, ersparen sie sich die notizen, und sie tun sich noch ein wenig leichter beim GAA. was meinen sie, wie ich zu meiner abfertigung gekommen bin? bei mir reichte allerdings die drohung, ich musste gar nicht bis zur beweisführung schreiten.

wirkungsvoll könnte es auch sein, sich bei ein paar kollegen auszuweinen. das macht die nämlich misstrauisch, und die hinterfragen dann jeden furz der von oben kommt. das macht - glauben sie mir - ganz schön spass.


kennen sie übrigens den (sehr alten) "witz": man weiss, dass ein h*mo in der umkleide junge männer belästigt, kann ihn aber nicht überführen. sagt einer: oh, das ist doch einfach. er geht in die umkleide, wartet bis er mit dem betreffenden alleine ist, zieht sich aus, bückt sich, wartet, ...., dann kneift er die po-backen zusammen, richtet sich auf und sagt: so, und jetzt gehen wir zur polizei.

manche haben eben ein tiefes niveau. sich darauf einzulassen fällt unter "fremdsprachen lernen". es ist schlimm, aber es ist so.

frollein am 07.Aug 11  |  Permalink
Ich warte jetzt zunächst einmal ab, ob nächste Woche eine Kontaktaufnahme in meiner "Angelegenheit" vom Unternehmen aus erfolgt, immerhin hat mein Vorgesetzter ja letzten Freitag gesagt, dass noch das Feedback aus der Personalabteilung folgt.

So oder so habe ich nächste Woche zwei Touren in meinem Terminplan stehen, bei denen unmissverständlich klar ist, dass ich die in Woche 16 definitiv nicht mehr fahren darf und wo mein Arbeitgeber mich "vor mir selber" schützen muss.

Das sollte allein schon Handlungsgrundlage genug sein.

Mittlerweile bin ich schon an einem Punkt angelangt, wo ich über ein Angebot, den Arbeitsvertrag aufzuheben und mich abfinden zu lassen, ernsthaft nachdenken würde. (Wenn man es mir denn unterbreiten würde. Reine Phantasie) Sollte man ja eigentlich nicht tun, da die Sicherheit nach 2 oder 3 Jahren einen Arbeitsplatz zu haben, schier unbezahlbar ist, aber ganz ehrlich würde ich dieses Kapitel auch gerne so schnell wie möglich abschließen.

*seufz*