Donnerstag, 9. Februar 2012
II. Akt - Take it easy.
Montag, 30.01.2012, 12:15. Ich bin in der Klinik angekommen und wurde in ein Aufnahmezimmer gesteckt. Wir schreiben nochmal ein CTG, leider hat das Bébé immer mal wieder Aussetzer. Das kennen wir ja schon. Das CTG dauert ewig. Es ist keine Wehe in Sicht.

Eine Hebammenschülerin und eine Hebamme machen die Aufnahme und werten das CTG aus. Ich bin fit, vom Bébé weiß man's nicht recht. Wenn was zu sehen ist, ist es super. Aber oft sieht man halt auch nichts. Eine Ärztin kommt und klärt mich auf. Dass innerhalb von 24 Stunden nach einem Blasensprung eigentlich die Wehen einsetzen, aber wenn nicht, oder wenn es schneller gehen müsste, dann gäbe es drei Möglichkeiten zum Einleiten. Während sie mir vom Cocktail, Wehentropf usw erzählt muss ich schon mehrmals kräftig durchatmen. Trotzdem spricht hier jeder noch von stationärer Aufnahme, Einleiten und 24 Stunden.

Ich soll noch nach nebenan ins Untersuchungszimmer, die Ärztin will einen Ultraschall. Ich atme immer wieder tief durch, gehe in die Knie. Auf der Liege liegend ist es kaum auszuhalten. "Für was brauchen wir denn jetzt noch einen Ultraschall?", quetsche ich raus. "Um den Kopfumfang und das Gewicht zu messen.", antwortet die nette Ärztin. "Ich war doch aber Samstag erst hier, kommen Sie nicht an die Daten? Da wird sich doch in zwei Tagen nichts dramatisches mehr verändert haben." "Ach so", sagt sie, "dann suche ich die Daten raus."

Und ich darf zurück ins Aufnahmezimmer. Es ist 14:00 Uhr. Ich warte, wie es weitergeht.

Die Hebammenschülerin kommt und sagt mir, dass ich leider noch nichts zu essen bekommen kann (wie gesagt, ich bin ja ohne Frühstück aus dem Haus gehetzt und sah zu diesem Zeitpunkt schon dezente Sternchen), man möchte erst noch ein CTG schreiben. Ich presse unter dem Druck in meinem Unterleib nur hervor, dass ich das nicht mehr packe, mich nochmal 'ne halbe Stunde auf die Liege zu legen.

Um 14:30 bekomme ich ein Mittagessen, dass ich im Stehen unter Schmerzen einnehme. Danach soll das CTG geschrieben werden und ich stationär aufgenommen werden. Irgendwann geht der Papa raus und fragt die Damen mal, in welchen Abständen man hier eigentlich Wehen haben müsste, um direkt in den Kreißsaal zu kommen. Um 15 Uhr werde ich zum ersten Mal untersucht. Die Hebamme ist sichtlich überrascht. Mein Muttermund ist bereits 3-4 cm geöffnet. "Das geht jetzt aber schneller als erwartet.", sagt sie und schaut mich entschuldigend an.

Wir raffen die Sachen zusammen und ich komme in den Kreißsaal. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass es ernst wird.



I. Akt - Es ist ein Blas' gesprungen.
Montag, 30.01.2012. Wir schreiben 40+2, was so viel bedeutet, wie, wir sind in der Schwangerschaftsverlängerung am zweiten Tag. Da muss man dann engmaschig kontrolliert werden und öfter mal zum Frauenarzt. So also auch an diesem Montag.

Wie das dann immer so ist. Der Termin ist um 10:30 Uhr und ausgerechnet an diesem einen Tag verschläft man nach allen Regeln der Kunst, weil einen die Bettdecke aber auch partout nicht gehen lassen will. Also hechtete ich an diesem Morgen mit einem hastig heruntergeschlungenen Kaffee aus dem Haus und lies alles stehen und liegen. "Frühstücken", dachte ich, "kann ich dann ja hinterher."

Beim Frauenarzt erst das übliche: Pipiprobe und Blutpieksen. Juhuuuu, kein Eiweiss im Urin. Aber, buhuuuu, ein bisschen Blut im Strullerbecher. "Schicken wir ein." sagt der Doc zur Sprechstundenhilfe. Dann wieder ans CTG schnallen, ein langes mussten wir schreiben, weil ja zuvor die CTGs auffällig waren. Dann hieß es, ich solle mich untenrum ausziehen zwecks der Untersuchung.

Ich erhob mich mit der Eleganz einer Walkuh von der Liege und fühlte ein zartes "platsch" in meiner Unnerbux. Das kann ja immer Pipi sein in diesem fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft, wenn das Kind so nach unten drückt. Also erstmal noch nix schlimmes, dachte ich. Aber oha. Beim freimachen war das alles eher rosa. Zuerst dachte ich an das Blut im Urin und dachte nur "Ach Du Scheiße!"

Und als mein Arzt reinkam und mich seltsam anschaute, weil ich eben nicht untenrum frei war, sondern mit zusammengefalteten Beinchen da stand und ihm erklärte, dass es "platsch" gemacht hat und in meiner Unterbux nun alles rosa ist und ich glaube, dass jetzt ganz viel Blut im Urin ist, sagte er nur: "Moooment. Wir haben doch so einen Test."

Also: Fruchtwassertest in der Praxis. Gut, dass mein Doc so ein dolles Ding sich hatte andrehen lassen. Praktische Sache, dass ich schon gleich da war. Und tatsächlich: frollein hat es geschafft und an Ort und Stelle einen Blasensprung gehabt. Damit habe ich mich schon jetzt in der noch jungen Praxisgeschichte unvergessen gemacht...

Mein Arzt sagte nur: "Dann fahren sie mal ab in die Klinik."
Ich: "Kann ich nicht noch mal nach Hause?"
(Ich hatte ja nix dabei. Ich hatte nicht gefrühstückt. Ich wollte doch noch den Katzen tschüss sagen. Meine Kliniktasche war noch nicht vollends fertig gepackt. Und in der Küche sah es aus...)
Doc: "Neeee, Sie fahren jetzt NICHT nach Hause. Sie kriegen jetzt gleich ein KIND!!!"
Ich: "Okay."

Und dann fuhr ich also in die Klinik, stellte mich mit meinem vorzeitigen Blasensprung vor und was dann geschah, erfahren Sie im zweiten Akt.



Montag, 6. Februar 2012
Danke. Danke. Danke.
Isch komm ja zu nix hier.

Also jeden anderen Mann, der mich so viel anschreit und so wenig im Haushalt mithilft und nur fordert, fordert, fordert hätte ich ja schon längst vor die Tür gesetzt, näch.

Aber den kleinen Turbo muss man einfach liebhabn.

Sie merken schon: ich versuch Sie bei Laune zu halten, bis ich wieder richtig zum Bloggen komme...



Freitag, 3. Februar 2012
Blasensprung beim Frauenarzt.
Da geht man Montagsmorgens zum Check zum Arzt, weil man ja zwei Tage über Termin ist und dann platzt also in der Praxis diese Fruchtblase und dann darf man auch nicht mehr nach Hause, um seine Sachen zu holen, sondern muss direkt in die Klinik und dann geht alles einfach auch total schnell. Und Freitags kommt man dann nach Hause und hat ein Baby im Gepäck :)

Wenn Sie's also interessiert: bleiben Sie dran. Die Geschichte ist nicht mal eben so erzählt...



Sonntag, 29. Januar 2012
40+1 - Wissen macht Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!
Servicezeit im frollein-Blog. Für alle noch nicht schwangeren / noch nie schwanger gewesenen, aber gebär- und befruchtungsfähigen Leserinnen und Leser heute ein Tipp:

Wenn Sie schwanger sind/werden und anfangen, die frohe Kunde zu verbreiten, addieren Sie gleich zwei Wochen auf den ausgezählten Termin hinzu. Ehrlich. Machen Sie das. Vertrauen Sie mir.

Ich selber habe mich dazu gezwungen, Bücher, Ratgeber etc. erst ab dem Moment wo die "kritischen" ersten drei Monate rum sind zu lesen, deshalb kam dieser wertvolle Hinweis für mich leider zu spät. Denn als ich Anfing, Bücher und Berichte über das Wunder der Schwangerschaft zu lesen, hatte ich den meisten Leuten in meinem Umfeld schon erzählt, dass ich schwanger bin und wann eben mein Termin ist.

Leider wird einem als junges Mädchen, wenn man zum ersten Mal zum Frauenarzt geht, weil man jetzt irgendwie geschlechtsreif ist, nicht gesagt, dass man unter allen Umständen, wenn man jemals schwanger werden sollte, für das soziale Umfeld, IMMER zwei Wochen auf den Termin aufschlagen sollte. Selbst beim ersten Frauenarztbesuch in einer Schwangerschaft sollte man das nochmal gesagt bekommen. (Ich werde das morgen auch meinem Arzt vorschlagen.)

Denn, wissen Sie, was los ist, wenn Sie den Termin erreicht haben und eben eine von den Frauen sind, die länger als 40 Wochen brüten?

Ihr Telefon steht nicht mehr still. Ihr E-Mail -Postfach quillt über. Teilweise gratulieren die Leute auch schon zum Nachwuchs.

Jeder will natürlich wissen, was los ist. Und immer schwingt so ein bisschen auch die Empörung mit, dass man nicht auf dem Laufenden gehalten wurde.

Das ist das eine.

Das andere ist: Sie bekommen ungewollt jede Menge Ratschläge.

Sie glauben ja gar nicht, was die Leute alles (besser) wissen. Woran ich erkenne, dass es losgeht. (Weil ich vermutlich zu doof bin, das von alleine zu merken...) Was ich tun kann, damit es losgeht. (Warum sollte ich? Es ist alles okay, es ist alles im Rahmen.) Was Gründe sind, dass es noch nicht losgeht. (Weiß ich selber: Das Kind kommt, wie es lustig istl!!!)

Was so schön ist: es zählt anscheinend NICHTS, dass eine Schwangerschaftsdauer von bis zu 42 Wochen medizinisch VÖLLIG normal ist. Nein. Hier muss doch etwas nicht stimmen.

(Dass vielleicht die Tatsache, dass heute die Mehrzahl der Kinder vor dem errechneten Termin kommen, auf eine steigende Anzahl von Kaiserschnitten, stärker überwachten Risikoschwangerschaften etc. zurückzuführen sind, was ja auch positiv ist, dass diese Schwangerschaften und Geburten heute so toll erhalten werden können, aber was eben nicht den Normalzustand markieren kann und darf, was die Dauer der Schwangerschaft angeht - ist egal.)

"Ja, aber ich war doch in der Klinik, und wie du weisst, ist das hier eine ganz tolle große, unheimlich kompetente und angesehene Frauenklinik und die haben alles gründlich gecheckt und sagen es ist alles total in Ordnung."

Ja, aber trotzdem. Das Kind sollte doch am 28.01.2012 kommen. Da stimmt doch was nicht.

Ich gehe jetzt nicht mehr ans Telefon. Konsequent.

Deshalb mein Tipp. Lügen Sie. Sie dürfen das. Lügen Sie zu ihrem eigenen Schutz. Wenn Sie in Woche 13 sind und allen von Ihrem Glück erzählen, lügen Sie. Dichten Sie 2 Wochen dran. Erzählen Sie es erst in der 15. Woche allen, damit es zeitlich wieder passt oder sagen Sie, sie wären zwar erst in der 11. Woche, aber es ist alles laut Arzt so toll und sicher und sie können nicht mehr warten und das müsse jetzt raus. Lügen Sie wie gedruckt.

Sie werden 28 Wochen später unter Umständen sehr dankbar dafür sein. So bescheuert es klingt: Aber Sie werden mit einer Geburt in der (für die Außenstehenden) 36. Woche (wenn das Kind 2 Wochen vor Termin käme) weniger Aufsehen erregen, als wenn Sie Ihren ausgezählten Termin erreichen.

So weit sind wir nämlich schon gekommen, heutzutage. Wenn was nicht in Ordnung ist, dann isses nix. Aber wenn mal was ganz natürlich und in Ordnung ist, dann isses erst recht nix.



Samstag, 28. Januar 2012
Zu gut.
Allen Hiobsbotschaften zum Trotz bin ich jetzt doch wieder aus der Klinik rausgelassen worden. Egal wie schlecht es mir zwischenzeitlich geht, das Kind hat Spass für zwei in mir drinnen und dem geht es offensichtlich viel zu gut.

Um dem auch was positives abzugewinnen: Ab heute ist jeder Tag ein Extrabonus beim Mutterschutz. Ärgern wir hintenrum also noch mal den Arbeitgeber, der sich bestimmt freut, dass er noch länger mit dem schwarzen schwangeren Schaf zu tun hat... hähähähä.



Der große Lauschangriff.
Gestern beim CTG war wieder alles total toll. Zum Dank für den täglichen Abhörterror hat das Kind mich einfach eine halbe Stunde lang vermöbelt und Turnstunde gemacht. Ich erinnerte mich immer nur an den Satz aus dem Geburtsvorbereitungskurs: "Kindsbewegungen können sehr schmerzhaft sein." Oh ja. Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft.

Dafür hatte ich gestern wieder einen Blutdruck, der nicht gut war. Zuerst haben "die Damen" den Korotkow nicht gehört, dann musste der Doktor ran. Und dann war er zu hoch. Also, mein Blutdruck jetzt.

Und heute ist also der ausgezählte Termin und dieses Kind findet den Ausgang einfach nicht.